R O E P O R T E R

Aktionen, Projekte und Publikationen

 

Aktionen, Projekte und Publikationen


Die Bewahrerin der Schöpfung

Requiem für Nabine:
Requiem aeternam dona eis, Domine et lux perpetua luceat eis.In memoria aeterna erit justus!
Herr, gib ihr die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihr. In ewigem Gedenken lebt die Gerechte fort.

Sabine Reichle und der NABU Reinfeld-Nordstormarn sind untrennbar miteinander verbunden. Nachdem sie die Ortsgruppe Reinfeld im Jahre 1997 übernommen hatte, erweiterte Sabine den Namen und die Inhalte der NABU-Gruppe auf Reinfeld-Nordstormarn. Im Laufe ihres Schaffens bewegte Sabine Reichle unzählige Menschen und Projekte. Sabine begeisterte ihre Mitmenschen kompetent und zielstrebig für den Naturschutz und vermittelte vielen von uns die Liebe zur Natur.

Sabine Reichle verstarb mit nur 55 Jahren nach langer und schwerer Krankheit am 3. Februar 2020.

Im folgenden kommen die Mitstreiterinnen und Mitstreiter der beliebten und durchsetzungsstarken Naturaktivistin zu Wort, die ihre wertvolle Arbeit nun fortführen.

Katrin Schweim:

Ich habe Sabine im Jahr 2003 auf einer Exkursion am Herrenteich kennengelernt. Sofort war ich von ihrem Fachwissen und ihrer Leidenschaft für die Natur begeistert. So entstand über die Jahre eine Freundschaft und mein Engagement für die Natur wurde von Sabine gefördert. Sie war eine tolle Lehrerin, sie hat mir so vieles über die Zusammenhänge in der Natur vermittelt.

Gemeinsame Projekte wie z.B das NSG Oberer Herrenteich mit den Wasservogelzählungen und Exkursionen, die Gründung von Vivawald, unsere Adlerbeobachtungen und der Naturlehrpfad am Herrenteich sind nur einige die ich nennen möchte.

Herausheben möchte ich unsere Picknicks in warmen Sommernächten im Wald mit sehr intensiven Gesprächen. Genau so spannend und schön waren die Adlerbeobachtungen an eisigen Morgenstunden im zeitigen Frühjahr. Verwöhnen konnte ich Sabine immer vor unseren Ausflügen mit meinen Müsli-Kreationen zum Frühstück im Garten.

Sabine, du warst mir eine ganz liebe Freundin.

Merle Stoltenberg:

Ich habe Sabine irgendwann im Laufe meiner Grundschulzeit kennengelernt. Durch ihre liebevolle Art habe ich mich bei ihr immer sehr wohl und geborgen gefühlt. Bei unseren gemeinsamen Streifzügen durch die Natur durfte ich unglaublich viel von ihr lernen und sie hat mich für die Natur und den Naturschutz begeistert.

Auch als ich dann älter wurde und selbst bei Projekten des NABUs mitgewirkt habe, hat sie mich stets bei allem unterstützt und stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Besonders gerne denke ich auch an die Sommertage zurück, an denen wir einfach nur mit einem Binokular und Bestimmungsbuch an der Trave saßen und gemeinsam alle Kleinstlebewesen im Wasser bestimmt haben.

Sabine war und ist ein ganz besonderes Vorbild für mich. Sie hat mir gezeigt, was man mit starker Willenskraft erreichen kann, wie man mit Begeisterung Menschen motiviert und welchen Einfluss man auf die Natur um einen herum haben kann.

Sabine, danke dass du mein Vorbild, Mentorin und eine ganz besondere Person in meinem Leben warst!

Ivonne Stresius:

Sabine und ich lernten uns über unsere Kinder kennen, die in die selbe Klasse gingen. Schnell wurde klar, dass uns zwei große Leidenschaften verbanden: unsere Zeit draußen in der Natur zu verbringen und durch die Liebe zur Natur auch der dringende Wunsch diese Natur zu schützen. Durch Sabine kam ich neben meiner Arbeit im Umwelt- und Gewässerschutz zum NABU, wo wir viele Aktionen zusammen planten, umsetzten und dabei viel Spaß hatten.

Das Besondere an Sabine aber war, dass mit ihr jeder Ausflug in die Natur zu einer Entdeckungsreise wurde. Sei es bei der Kanufahrt auf der Trave, bei der wir den Tanz der Libellen filmten oder bei einem Sommernachmittag mit Baden, Picknick und dem Entdecken der kleinsten Flusslebewesen unter der Lupe. Immer gab es etwas zu erkunden und zu bestaunen.

Mit Sabine an der Seite, die auf fast alles eine Antwort wusste und immer neugierig und wissbegierig blieb, waren diese Ausflüge besonders, sei es die Arbeiten am Trave-Kids-Film, das Sommercamp am Fluss oder die unzähligen Nachmittage im Wald.

Schön, dass sie waren, unendlich traurig, dass es keine weiteren mit Sabine geben wird.

Uwe Bohm:

Es war 1996, als ich Sabine das erste Mal sah. Karl-Heinz Koll hatte sie für die ehrenamtliche Mitarbeit gewonnen und sie wurde zu seiner Nachfolgerin gewählt - eine wirklich gute Wahl!

Sabine arbeitete gleich beim jährlichen Aufbau des Zarpener Froschzaunes mit, organisierte für das Naturschutzgebiet Oberer Herrenteich an der Schuhwiese das nachhaltige Mähen des Grases mit Sense und Sichel, das Setzen von Pegelmesspfählen und die Aufstauung des dortigen Erlenbruchs.

An der Trave hatte Sabine Schwarzpappeln gesetzt, aber die waren so klein, dass sie in den mannshohen Brennnesseln fast untergingen. Und von der Bundesvermögensverwaltung kaufte Sabine für den NABU drei ehemalige Munitionsbunker im Wald bei Rehhorst, die wir als Fledermausquartiere herrichteten.

Seeadler und deren Schutz hatten in Sabines Herz wohl einen besonderen Platz. So motivierte sie uns zur Bewachung und zur regelmäßigen Beobachtung der Adlerhorste. In den Reinfelder Wäldern suchten wir mit GPS ausgerüstet nach "Fledermausbäumen", die wir für den Förster kartographierten. Dabei froren uns in den Gummistiefeln im tiefen Schneematsch beinahe die Beine ab...

Die vielen Kleinprojekte zwischendurch sind gar nicht aufzuzählen, denn Sabine sprudelte geradezu voller Ideen und Aufgaben. Wenn ich mal darauf hinwies, dass es vielleicht etwas zu viel sein könnte, entkräftete Sabine mein Ansinnen mit viel Charme aber auch sehr direkt und bestimmt...

Besonders beeindruckende Projekte waren die Renaturierung des Trave-Altarms beim Kneeden, für den Sabine die von der Trave umflossene Altarminsel für den NABU erwarb und das mehrjährige Filmprojekt "Die Trave-Kids auf Flusssafari".

Udo Reichle-Röber:

Sabine und ich haben gemeinsam die Welt gerettet.
Sie die Schöpfung, ich die Geschöpfe.
Sie die Natur, ich die Menschen in ihren Nöten.

Sabines früher Tod reißt eine riesige Lücke in unser Leben. Doch sie hinterlässt an vielen Orten ihre Spuren. "Du kannst dem Leben nicht mehr Jahre geben, aber Du kannst den Jahren mehr Leben geben." zitierte Sabine noch vor kurzem. Und das hat sie getan. Wir blicken auf ein viel zu kurzes, aber wahrhaft erfülltes Leben dieser großartigen Frau für uns und für die Natur zurück.

Nun fehlt nicht nur die Hälfte meiner Selbst, sondern auch ein elementarer Netzwerkknoten des Naturschutzes. Obwohl ich als Biologe - wie Sabine oft betonte - auf dem Standesamt promovierte, bin ich doch froh dass die engagierten Menschen des NABU Reinfeld-Nordstormarn ihre Projekte und Aufgaben kompetent weiterführen werden.

Ich wünsche dem NABU Reinfeld-Nordstormarn weiterhin viel Erfolg bei seiner wichtigen und unverzichtbaren Arbeit im Naturschutz und in der Umweltbildung.

Farewell Schildmaid des Naturschutzes - lebewohl meine Vertraute, meine Gefährtin!

 

 

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